Geheimtipp
10 Reiseziele am Mittelmeer, die nicht jeder kennt
Viele Destinationen am Mittelmeer sind geliebte Dauerbrenner unter den Urlaubszielen für NordeuropäerInnen, zum Beispiel die trubeligen Badeorte an der Türkischen Riviera, die langen Playas auf Mallorca bei Palma und Port d’Alcúdia oder die schönen Strände Kroatiens. Es gibt aber auch kleine feine Orte, die nicht im Mainstream liegen und trotzdem eine gute touristische Infrastruktur bieten – hier zehn lohnenswerte Ziele im warmen Süden, an denen Du nicht gar so viele andere UrlauberInnen triffst.
Port de Sóller – Mallorca, Spanien
Zwischen Bergen und Meer
Die meisten UrlauberInnen verbringen ihre Ferien an der Nord- oder Südküste unserer liebsten Mittelmeerinsel, also rund um die Metropole Palma oder große Küstenorte wie Port d’Alcúdia. Der Westen wird (zumindest für Mallorca-Verhältnisse) deutlich weniger bereist, schon weil er durch das markante Tramuntana-Gebirge vom Rest der Insel abgeteilt und ein wenig umständlicher zu erreichen ist. Was einige Vorteile hat.
Der Hafenort Port de Sóller etwa liegt zauberhaft zwischen den Ausläufern der Bergkette und dem tiefblauen Meer. Meist kommen BesucherInnen nur als Tagesgäste hierher, entweder per Auto durch einen langen mautpflichtigen Tunnel oder mit nostalgischen Zügen, die von Palma aus mehrmals täglich nach Port de Sóller zuckeln. Wer länger bleibt, findet angenehme Hotels und gute Restaurants ohne Ende. Ringsum liegen entzückende Dörfer. Der Strand zieht sich direkt vor dem Ortszentrum entlang und bietet jegliche Infrastruktur. Und wenn die auswärtigen UrlauberInnen abends wieder abgezogen sind, kehrt im Ort eine wohltuende Ruhe ein.
Ciutadella, Menorca, Spanien
Gelassenes Stätchen mit buntem Hafen
Mallorcas kleine Nachbarinsel Menorca hat drei hervorstechende Orte, die von höchst unterschiedlichem Charakter sind. Maó ist als geschäftige Hauptstadt im Osten der Insel auch Dreh- und Angelpunkt des Verkehrs mit großem Hafen, hier liegt zudem der internationale Flugplatz. Der kleine weiße Ort Binibèquer gilt mit seiner märchenhaften Architektur als touristisches Highlight und ist entsprechend gut besucht. Für KennerInnen ist die schönste Location Menorcas jedoch das Städtchen Ciutadella ganz im Westen der Insel.
Anders als das kaum größere Maó hat Ciutadella einen besonders entspannten, gelassenen Charakter. Die Altstadt liegt an einem engen Fjord samt buntem Hafen, hier gibt es viele gute Cafés und Restaurants. Du bummelst durch schmale Gassen voller Bars und Geschäfte, gehst schwimmen in der vorgelagerten Cala en Brut oder fährst einen kurzen Weg zu den guten Stränden rund um die Cala Galdana. Ein Urlaubsort für GenießerInnen.
Sant Feliu de Guíxols - Costa Brava, Spanien
Authentischer Fischerort
Lloret de Mar oder Tossa de Mar an der Costa Brava kennen viele, aber hast Du schon mal einen Abstecher nach Sant Feliu de Guíxols gemacht? Der kleine Küstenort liegt rund 10 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Tossa, was gut dem Doppelten an Straßenkilometern entspricht – die Küstenpiste GI-682 windet sich in mutigen Kurven an den Felsklippen des Mittelmeers entlang, und schon die Anfahrt mit ihren großartigen Ausblicken ist ein Erlebnis.
Sant Feliu selbst ist ein angenehmer, unaufgeregter Ort, in dem Du authentischen spanischen Alltag erspüren kannst. Im Hafen liegen noch etliche Fischerboote, es gibt eine ruhige Altstadt mit Markthalle, gemütlicher Rambla, guten Restaurants, leuchtend gelbem Casino und oben drüber thront eine kleine Kapelle. Zum Baden gehst Du entweder direkt an den sauberen Stadtstrand oder fährst eine Bucht weiter zur feinsandigen Platja de Sant Pol.
Forio, Ischia, Italien
Lieblingsort der Kreativen
Die kleine Hafenstadt Forio an der Westküste ist nicht der bekannteste Urlaubsort Ischias, gilt aber seit jeher als ein Lieblingsziel für KünstlerInnen und IndividualistInnen. Bei schlechtem Wetter fährt das Tragflügelboot von Neapel nicht um die Inselspitze bis dorthin, sondern ankert im Hauptstädtchen und es geht per Bus oder Taxi weiter – die kleine Mühe lohnt jedoch.
Forio hat eine gemütliche, überschaubare Altstadt voll guter Restaurants und Kunstgewerbe-Geschäfte, und es gibt etliche angenehme Hotels. Der breite Chiaia-Strand beginnt direkt neben dem Hafen. Die vielen Bars und Cafés sind gute Plätze, um den bunten italienischen Alltag in Ruhe vorbeiziehen zu lassen – kein Wunder, dass Kreative wie Truman Capote, Alberto Moravia oder Paolo Pasolini einst gern hier gesessen haben.
Gozo, Malta
Strände, Städte und Geschichte
Malta, die Hauptinsel des gleichnamigen Archipels, ist ein Lieblingsziel für KultururlauberInnen. Die kleine Schwester Gozo hat nur etwa ein Viertel der Fläche und ist viel weniger bekannt, bietet aber auch etliche Reize. Wesentlich ruhiger geht es hier zu als auf der quirligen Hauptinsel, zudem ist Gozo grüner, hat ein paar wenige, aber sehr schöne Strände und bietet sich auf jeden Fall für einen längeren Aufenthalt an.
Gozos rund 7.000 EinwohnerInnen große Hauptstadt Victoria mit ihren schmalen Gassen und romantischen Plätzen wird geprägt durch eine wuchtige Zitadelle, schöne Kirchen, den bunten Hauptmarktplatz, zwei Opernhäuser, Pferderennen und andere Vergnügungen. Wenige Kilometer entfernt liegt mit dem Tempelkomplex von Ggantija die wohl wichtigste archäologische Stätte des Archipels. Außerdem gibt es gute Strände wie den Ramla Beach an der Nordküste.
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Petrovac na Moru, Montenegro
Spuren der Vergangenheit
Eine schöne Alternative zum oft gut besuchten Kroatien ist der winzige Balkanstaat Montenegro (Land der schwarzen Berge), nicht einmal zwei Stunden Flugzeit von Berlin entfernt. Hier findest Du viele kleine Dörfer, in denen die alten RömerInnen, VenezianerInnen und OsmanInnen ihre Spuren hinterlassen haben. Zu Montenegros schönsten Orten an der Adria-Küste zählt das Küstenstädtchen Petrovac na Moru im Süden des Landes.
Der Ort mit seinen jahrhundertealten Häusern aus venezianischer Zeit wird von schmalen Gassen und vielen Palmen und Pinien geprägt. An Restaurants, Bars und Souvenirläden herrscht kein Mangel, trotzdem zählt Petrovac zu den ruhigen Ferienzielen dieser Region. KulturfreundInnen freuen sich über zwei alte Klöster und das Kastel Lastva, eine am westlichen Ende der Bucht errichtete Trutzburg. Neben dem Stadtstrand warten östlich zwei weitere Strände auf Badegäste.
Polis Chrysochous – Zypern
Ländlicher Charme am Mittelmeer
Der kleine Ferienort Pólis Chrysochous mit seinen rund 4.000 EinwohnerInnen liegt im Nordwesten der Insel und ist ein idealer Urlaubsort für Menschen, die das Authentische lieben. Es gibt (noch) keine riesigen Hotelanlagen wie in Zyperns Urlaubshochburgen à la Limassol, dafür nette Pensionen und Apartmentanlagen. Trotz FußgängerInnenzone mit etlichen Straßencafés und -Bars hat sich der Ort einen provinziellen Charme bewahrt – eine gute Adresse für einen ruhigen Urlaub am Mittelmeer.
Zum Baden taugt besonders der lange Sandstrand, der Pólis mit dem schönen Nachbarort Latchi verbindet. Hier findest Du auch einen Hafen samt uriger Tavernen und ein paar AnbieterInnen für Wassersport. Und Urlaubende können von dort mit dem Boot zum Naturschutzgebiet auf der Akamas-Halbinsel übersetzen, schwer beliebt zum Wandern bei TouristInnen wie auch bei Einheimischen – die Bucht Fontana Amorosa an ihrer Ostküste gilt zudem als Geburtsort der Liebesgöttin Aphrodite.
Rethymno, Kreta, Griechenland
Kretas geistiges Zentrum
Kretas Metropole Heraklion ist größer und schon dank des Flughafens bedeutender, die Region um die zweitgrößte Stadt Chania bei UrlauberInnen ebenfalls ein Renner. Rethymno ist wesentlich weniger bekannt und hat doch seine ganz eigenen Qualitäten. Als Ort mit der drittgrößten EinwohnerInnenzahl (rund 55.000 im Gegensatz zu 173.000 in Heraklion) beherbergt die geschichtsträchtige Stadt nicht nur die Universität der Insel, sondern gilt auch sonst als ihr geistiges Zentrum.
KulturfreundInnen sind hier genau richtig, freuen sich über prächtige venezianische und osmanische Bauten in schmalen Gassen der Altstadt und am kleinen Hafen, viele KunsthandwerkerInnen, beachtliche Museen und die imposante Burg Fortezza am Rande der Stadt. Und Rethymno hat auch einen sehr schönen Strand – mehrere Kilometer lang, mit feinem goldgelbem Sand, so soll es sein.
Alaçatı, Türkische Ägäis, Türkei
Charmantes Fischerdorf
Die meisten TouristInnen zieht es nach Istanbul, Antalya oder Side. Das kann auch Vorteile haben – vor allem für die Reisenden, die sich die Çeşme-Halbinsel im Westen des Landes genauer anschauen wollen. Vor allem das Dörfchen Alaçatı, etwa eine Stunde von Izmir entfernt, ist hier ein echter Hingucker und ein Urlaubsziel, das Du nicht verpassen solltest. Das Dorf selbst steht unter Denkmalschutz und genau das macht es so besonders. Während Alaçatı früher eher ein für TouristInnen uninteressantes FischerInnendörfchen war, wird es heute aufgrund seines Charmes und der besonderen Atmosphäre langsam beliebter. Kleine Hotels liegen dort neben Boutiquen und Cafés oder Restaurants, die unter anderem frischen Fisch anbieten. Angestrichene Fensterläden und bepflanzte Blumenkübel machen das Stein-Städtchen farbenfroh.
Der besondere Tipp: Jeden Samstag findet nahe der Moschee Alaçatı Pazaryeri Camii ein Bazar, also ein Markt, statt. Um elf Uhr beginnt eine große Fischauktion, außerdem werden Früchte, Gemüse, Konfitüre, Kräuter und Gewürze, aber auch Antiquitäten, Kleidung und Handwerkskunst verkauft. Mehrere Generationen kommen hier zusammen und lassen sich von dem lauten Treiben mitreißen. Tipp: Scheue Dich nicht, zu handeln! Auch wenn es sich seltsam anfühlen mag, gehört es doch dazu.
Port-Cros, Hyèrische Inseln, Frankreich
Paradies für Mensch und Tier
Während es viele SonnenanbeterInnen und Urlaubende an die Côte d’Azur oder in die großen, prunkvolle Städte zieht, liegt die Insel Port-Cros ruhig und wunderschön im Mittelmeer und wartet auf Reisende, die genau das schätzen, was sie zu bieten hat: Sonne, tiefblaues Wasser, eine abwechslungsreiche, geschützte und intakte Natur. Per Fähre gelangst Du ab Hyères oder La Tour Fondue auf die Insel.
Port-Cros ist eine der drei Hauptinseln der Hyèrischen Inseln und in vielerlei Hinsicht interessant. Auf ihr befindet sich tatsächlich der zweitälteste Nationalpark Frankreichs. Insgesamt werden hier stolze 700 Hektar Land und 1288 Hektar Wasser geschützt. Daher ist das Autofahren auf dem größten Teil der Insel verboten. Stattdessen zieht sich ein etwa 35 Kilometer langer Wanderweg über die Insel. Insbesondere im Herbst lohnt sich ein Besuch, im Sommer ist es auf der Insel zu heiß. Die strengen Regeln des Natur- und Umweltschutzes sind übrigens von Einheimischen und TouristInnen gleichermaßen einzuhalten. Ein Investment, das sich auszahlt: Durch die gesunde Natur leben auch zahlreiche Tiere auf der Insel. Allein 114 Vogelarten tummeln sich auf Port-Cros. Mit viel Glück können Wandernde das ein oder andere Tier entdecken.
Hotels gibt es nur wenige auf der Insel, und wenn, dann befinden sie sich in der kleinen Hafenstadt, an der Reisende mit der Fähre ankommen. Dort gibt es auch wenige Restaurants. Alternativ kannst Du auf einer Nachbarinsel oder auf dem Festland übernachten und einen Tagesausflug zu der Insel unternehmen.