Städtereise
Die 10 schönsten Stadtviertel von Edinburgh
Schöner kann eine Stadt kaum liegen. Edinburgh wurde auf Vulkanhügeln in den Highlands erbaut, das Meer ist nur einen Katzensprung entfernt. Dass die Menschen hier auf eine nette Art anders ticken, merkst Du schon, wenn Du im East Princes Street Gardens am Hotel Balmoral vorbeikommst: Die Turmuhr dort geht prinzipiell vier Minuten vor – damit Reisende auch ja pünktlich zum Zug kommen. Edinburgh, wo Geister noch eine Rolle spielen und Joanne K. Rowling ihre magische Welt erfand, ist gleichzeitig die Stadt der Festivals – und gleicht im Sommer einer einzigen Feiermeile. Hier zeigen wir Dir die zehn schönsten Stadtviertel.
Waverley Station und Balmoral
Wo die Uhren anders gehen
Idealer Ausgangspunkt für eine erste Stadterkundung ist der Bahnhof der Stadt. Er liegt genau zwischen der Old Town, errichtet auf einem Bergrücken südlich des Bahnhofs, und der New Town auf seiner nördlichen Seite. Auch nach Calton und auf den Calton Hill ist es von hier aus nicht weit. Im Bahnhof selbst ist die Wartehalle sehenswert, und um den Bahnhof herum befindet sich ein schöner Park. Im dort befindlichen Hotel Balmoral hat Joanne K. Rowling ihre magische Jugendromanreihe Harry Potter zu Ende geschrieben.
Royal Mile
1,8 Kilometer Geschichte und Geschichten
Hauptschlagader der Old Town südlich des Bahnhofs von Edinburgh ist die Royal Mile, die vom Edinburgh Castle, dem im siebten Jahrhundert errichteten Wahrzeichen der Stadt, zum Palace of Holyroodhouse führt. In dem Schlösschen wohnt noch immer die englische Königsfamilie, wenn sie nach Schottland kommt. Die Royal Mile ist 1,8 Kilometer lang, und sie strotzt nur so vor Geschichte. Im 18. Jahrhundert sollen hier und in den verwinkelten Seitengassen, Closes genannt, 50.000 Menschen gelebt haben. In Steinhäusern, die teils zwölf Stockwerke hoch waren. So dicht gedrängt lebten die Menschen sonst nirgendwo in Europa.
Castle Hill und Lawnmarket
Von der Burg runter in die Closes
Die Royal Mile ist in drei Abschnitte unterteilt, sie heißen Lawnmarket, High Street und Canongate. Westlich von Lawnmarket erhebt sich auf einem Hügel die berühmte Burg von Edinburgh, das Wahrzeichen der Stadt. Im Burghof steht eine Kanone aus dem Mittelalter, mit der noch immer geschossen wird – inzwischen freilich nur noch, um zu signalisieren, dass Lunchtime ist. Im Westteil der Straße ist die St. Giles Cathedral, deren Geschichte ins neunte Jahrhundert zurückreicht, ein prägendes, geschichtlich wichtiges Gebäude – hier hat der Reformator John Knox ab 1560 seine flammenden Predigten gehalten.
Canongate
Königspalast und Parlament
Canongate ist der östliche Teil der Old Town, von der South Bridge bis zum Holyroodhouse. Errichtet wurde die Brücke übrigens mitnichten, um etwa einen Fluss zu überspannen. Was mit ihr überbaut worden ist, war schlicht das Elend – die feineren Leute, die die Straßenseite wechseln wollten, sollten nicht hinabsteigen müssen in die Niederungen des einfachen Lebens. In einer 500 Jahre alten Villa wurde in Canongate ein Museum für John Knox eingerichtet, den eifernden Gegenspieler von Maria Stuart. Im gleichen Gebäude befindet sich das Scottish Storytelling Centre. Am Ende der Ganongate ist gegenüber vom Königspalast das neue Parlament auf jeden Fall ein Hingucker. 2004 wurde es eröffnet.
The real Mary King's Close
Unterwegs in der Stadt unter der Stadt
Es gibt SchottInnen, und wahrscheinlich ist es die Mehrzahl, die behaupten, es würde in der Altstadt von Edinburgh spuken. Genauer gesagt: unter der Altstadt von Edinburgh, noch genauer: unter dem Rathaus, dort, wo früher ganz normale, einfache Häuser standen. Die dann, als neu gebaut werden wollte, nur zum Teil abgerissen worden sind. Ein jetzt unterirdisches Labyrinth von Gängen blieb erhalten, das 1996 wiederentdeckt worden ist. Die Stadt unter der Stadt, seit Jahrhunderten ohne Sonnenlicht, ist seither fixer Bestandteil in jedem besseren TouristInnenprogramm. Es gibt einige gruselige Geschichten, die in den alten Mauern spielen, eine davon besagt, dass hier auch Pestkranke einfach eingemauert worden sind.
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Rund um den Grassmarket
Bunte Häuser und alles über Dolly
Der Grassmarket, einst Hinrichtungsstätte und Umschlagplatz für Nutzvieh, ist einer der ältesten Plätze der Stadt. Noch immer ist hier regelmäßig Markt, inzwischen aber für Kunsthandwerk und Lebensmittel. Die Gegend ist schick geworden, rund um die Victoria Street mit ihren kunterbunten Häusern gibt es jede Menge spannende Boutiquen und lässige Cafés – und dazwischen das Traditions-Pub The White Hart Inn. Auch das National Museum of Scotland gehört zum Viertel, eins der Exponate ist das Beil der Edinburgher Guillotine. Gen-Schaf Dolly, das in der Nähe geklont wurde, kommt ebenfalls vor im Museum.
New Town
Mondänes Flair im georgianischen Vorzeigeviertel
New Town nördlich des Bahnhofs, auf der anderen Seite der East Princes Street Gardens, gilt als die bessere Hälfte von Edinburgh. Ab 1766 wurde hier ein zweites Zentrum errichtet, das sich immer schon mondän gab, New Town ist ein georgianisches Vorzeigeviertel. Mit breiteren Straßen, neoklassizistischen Gebäuden. Berühmtester Sohn der Gegend ist der Schriftsteller Robert Louis Stevenson. Interessant für BesucherInnen sind das Monument für Walter Scott, die Scottish National Gallery, die ihre wertvollen Aquarelle von William Turner nur im Januar zeigt, das Georgian House am Charlotte Square und die Scottish National Portrait Gallery.
Calton
Ein Hügel mit Aussicht – und lustiger Bebauung
Calton, das Viertel östlich der Neustadt, hat vor allem eine Attraktion zu bieten: den Calton Hill, einen allerbesten Platz, um der Sonne beim Untergehen über der Altstadt zuzusehen. Vor Ort kannst Du Dich dann auch noch umsehen, lustigerweise ist der Hügel vollgestellt mit einem Sammelsurium eigenartiger Gebäude. Zu entdecken gilt es das National Monument, das allerdings nur aus zwölf Säulen von 1822 besteht und nie zu Ende gebaut wurde, das Nelson Monument mit 32 Meter hohem Turm, dann die Einrichtungen City Observatory, Collective Gallery und Old Observatory sowie zwei Denkmäler – eins für den Mathematiker John Playfair, das andere für den Moralphilosophen Dugald Stewart.
Leith
Vom ArbeiterInnenviertel zum hippen Hotspot
Leith, nordöstlich des Zentrums am Hafen gelegen, ist das ehemalige ArbeiterInnenviertel von Edinburgh. Ende des letzten Jahrhunderts verlotterte die Gegend, der Autor Irvin Welsh, nachdem er nach längerer Abwesenheit hierher zurückgekommen war, setzte ihr in seinem Roman Trainspotting ein trauriges Denkmal als Drogenhochburg. 1993 war das. Inzwischen hat sich das Viertel gemausert, auch hier ist Edinburgh jetzt schick. Mit der Tram ist der alte Hafen gut erreichbar, und um die Bernhard Street Bridge strotzen die kopfsteingepflasterten Straßen nur so vor Kneipen und CaCafésfes, auch Sternegastronomie hat hierher gefunden.
Tollcross und South Side
Wo Sean Connery erstmals auf der Bühne stand
Tollcross und die South Side sind die Bezirke unterhalb der Altstadt, unterhalb auch des Grassmarket. Die Uni ist nah, das Publikum ist jung – und mit The Meadows befindet sich ein attraktiver Park in Reichweite. In den engen Gassen ist an netten Cafés kein Mangel, und im King's Theatre stand Sean Connery erstmals überhaupt auf der Bühne. Schon wegen seiner Inneneinrichtung mit viel Holz, Marmor und Blattgold ist das Theater einen Besuch wert. Ebenfalls hier angesiedelt: Das Surgeon's Hall Museum, das äußerst anschaulich darstellt, was Du aus dem Biobuch so kennst unter der Überschrift "Der menschliche Körper".