KRESTEN ROYAL Euphoria Resort

Fünf Sterne sind in der Regel mit hohen Erwartungen verbunden. Aber ein Vergleich mit Luxushotels in Mitteleuropa verbietet sich, dabei sollte auch der Preis berücksichtigt werden. Eine Weiterempfehlung von "nur" 85% bei "holidaycheck" ließen uns zweifeln, ob wir die richtige Wahl getroffen haben. Nach einer Woche im Kresten Royal waren die Zweifel weitgehend ausgeräumt. Im Gegenteil uns fehlt das Verständnis für manch äußerst kritische Bewertung, aber vielleicht trifft man in der Vorsaison noch nicht auf ein so gestresstes Personal (wie in einigen Bewertungen beschrieben). Zudem soll man nicht unterschätzen, dass das Management auch auf kritische Hinweise reagiert.

Wenn schon das "kleinste" Doppelzimmer mit 35m2 (+ 7m2 für Balkon) besticht, dann lässt sich die Großzügigkeit der Anlage ermessen, die sich fortsetzt in Juniorsuiten, Royal Suiten bis zur kompletten Villa mit und ohne privaten Pool. Wir waren mit dem DZ-Superior sehr zufrieden, mussten allerdings etwas nachhelfen. Unser Reiseveranstalter hatte uns ein Superior-Zimmen mit Meerblick zugewiesen. Das "Meerblick-Debakel" in bester Erinnerung hatten wir die Koffer nicht gleich ausgepackt und siehe da, statt auf das Meer blickten wir in den Garten. Die Rezeption begründete das mit der Kategorisierung, wonach alle Zimmer zur "Seeseite" gehen würden. Ein steter Streitpunkt bei der Zimmervergabe! Die Reisegesellschaften sollten das deutlicher ausweisen. Nun waren die Damen an der Rezeption so freundlich und verhalfen uns zum Meerblick ohne dass wir uns den Hals verrenken mussten. Ansonsten waren die Zimmer renoviert und umfangreich ausgestattet. Besonders willkommen war die Sitzecke, so dass letztlich das Zimmer zweigeteilt erschien, in einen Schlaf- und einen Wohnbereich. Weitere Extras waren Wasserkocher (mit "Nachladungen" für Tee/Kaffee) und ein Jacuzzi im Bad. Alles andere ist 5*-Standard. Der 32" TV bot u.a. ARD, ZDF, RTL, RTLII, n-TV, Eurosport. Als sehr günstig erwies sich der Insektenschutz zum Balkon. Diesen einmal abends einige Sekunden offen gelassen verursachte eine schlaflose Nacht (und das im Mai). Der Balkon hatte (wie die meisten in NO-Richtung) keine Sonne und Liegen, aber im Sommer hat wohl der Schatten auch seinen Wert. Ansonsten 2 Pools und Strand mit Liegen/Schirm incl..

Ein großes Plus war die stete Möglichkeit, von 6.30-23.30 Uhr essen und trinken zu können. Nicht weil wir Vielfraße sind, sondern weil man unbekümmert seine Tages- oder Halbtagestour machen kann ohne auf bestimmte Restaurantzeiten angewiesen zu sein. Morgens hätten wir uns eine größere Abwechslung im Käse- und Wurstangebot gewünscht, Ei wurden in allen Varianten geboten bis zum Omelett nach Wunsch. Man sollte aber beachten, bevor man das Büffet nur mit deutscher Elle misst, dass eben Briten (Bohnen, Baiken...) und Südeuropäer (süß, süß..) auch ihre Wünsche haben. Sehr gut war das Angebot am Abend. Der Hauswein war annehmbar, die Säfte am Morgen zu sehr Chemie und weniger Natur. An der Bar gab es die "Grundausstattung" inklusive, die besseren Importe musste man bezahlen. Das Hauptrestaurant "Athina" war, wenn alle zur gleichen Zeit zum Essen kamen, recht laut. Unruhe versuchte man durch "Platzierung" einzudämmen. Wir flüchteten in den kleineren Nebenraum, wo es ruhiger zuging. Das Personal bediente aufmerksam, freundlich und schnell und verdient ein Dankeschön.

Das Personal rundum war ausgemacht zuvorkommen und höflich. Im Restaurant und an der Bar wurde man schnell bedient. Die kritischen Stimmen mancher Gäste sind uns ein Rätsel, aber wir waren auch nicht zur Hochsaison auf Rhodos. Nervig sind die steten Werbeversuche der Spamitarbeiter und der "Hoffotografen" (eigentlich eine ausgestorbene Innung im Smartphone-Zeitalter). Der Spa-Bereich bietet gleich bei Ankunft eine kostenlose 15-minütige Behandlung an. Wir mussten dazu auf einen ganzen Formblatt unsere Daten und Wehwehchen angeben. Als wir dieses mit Datum und Unterschrift übergaben, teilte uns die nette Damen mit, dass wir den Termin überschritten und damit keinen Anspruch hätten. Das war unverschämt! Viel besser läuft dagegen die Autovermietung direkt ab Hotel. Die kleine Filiale ist täglich vormittags und abends besetzt. Die Preise sind erschwinglich: für einen Kleinwagen 75 € (3 Tage) bis 110 € (5 Tage). Und das bei voller Versicherung ohne Selbstbeteiligung sowie gut gepflegten Wagen. Von zuhause aus bestellt ist der Preis noch etwas günstiger. Ein weiteres Plus ist der Shuttleverkehr nach Rhodos für 6€ (ein wenig mehr als mit dem Linienbus), der täglich 10x fährt.

Zusammen mit dem Schwesterhotel Kresten Palace befindet sich das Hotel im Nordosten der Insel, unterhalb der Straße von Rhodos nach Faliraki direkt an der felsigen Küste. Das Hotel liegt etwas abseits, gut für Ruhesuchende, weniger gut für Vergnügungssüchtige. Obwohl die Bushaltestelle nur 200m (am Kresten Palace) entfernt ist und die Buspreise erschwinglich sind, ist ein Mietwagen zu empfehlen. Zwar sind Tankstelle, Supermarkt und Taverne im Umkreis von einem Kilometer zu erlaufen, aber wer "belustigt" werden möchte, sollte 6 km weiter nach Faliraki. Das Hotel besticht durch eine weiträumige kühle Eleganz bis ins Detail. Nur oberflächliche Betrachter führen den Vergleich mit Bahnhofshalle und Kantine an, denn Innen- und Außenarchitektur sind gut aufeinander abgestimmt. Auf den viele griechische Restaurants zierenden Nippes wird verzichtet. Besonders wohltuend ist, dass sich in der Weite und Vielzahl der Räume die Gäste nicht auf der Pelle sitzen oder liegen. Auch der "Handtuchtrick" war nicht notwendig, um einen Platz am Pool zu bekommen. Damit hebt sich das Hotel ab vom Klima mancher Klubanlagen. Im Kresten hat auch "AI" das Niveau nicht heruntergezogen. Die Gäste aus vielen (vor allem EU-) Ländern bewegten sich ruhig und gesittet. Ideal ist die Lage für Ausflüge, da von Kalithea eine Straße die Insel im nördlichen Teil kreuzt und man so nach 20km am Flughafen ist. Die zwei touristischen Highlights der Insel sind nach 6 km (Rhodos) bzw. 45 km (Lindos) erreicht. Aber selbst bei einem kleinen Spaziergang kann man den herrlichen "Steingarten" an der Küste bewundern. Gestört hat zu bestimmten Zeiten und Windrichtungen der Geruch der benachbarten Kläranlage. Nun kann man entsetzt sein, dass zwischen drei großen 4 und 5*-Anlagen eine Kläranlage plaziert wird. Dazu sollte man wissen, dass auf der Insel für alle größeren Beherbergungsbetriebe eigene Kläranlagen mit biologischer Stufe vorgeschrieben sind. Bei voller Auslastung bevölkern etwa 2500 Touristen die drei Hotels. Und diese lassen nicht nur Geld auf der Insel.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Spa und Fitnessraum hatten wir nicht genutzt. Hervorragend ist das Angebot an Liegen/Sonnenschirmen an den beiden Pools und dem kleinen Strand. Wer allerdings Sandstrand und Mittelmeer genießen möchte, sollte 8 km Richtung Faliraki fahren, an den Touristensilos (mit privaten Stränden) vorbei zu herrlichem Sandstrand und freien Parkplätzen. In jedem Fall, ob steiniger Strand oder heißer Sandstrand, Badeschuhe sind angeraten. Die "Beach-Attraktionen" Anthony Quinn und Ladiko sind landschaftlich sehr schön, aber zum Baden Geschmacksache. Man kann aber auch hier mit dem Auto bis "vor die Tür". Die Reiseveranstalter bieten ein umfangreiches Programm an. Wir haben verzichtet, weil wir ungern ständig angestoßen werden weiter zu gehen. Zudem kommt die Fahrt mit dem Mietwagen preisgünstiger. Beispiel: Inselrundfahrt für 2 Personen 106 €. Mietwagen für drei Tage 75 €. Unbefriedigend war die Leistung der Animateure, in einigen Bereichen (Yoga, Wassergymnastik) geradezu stümperhaft. Warum wurde der reizvolle Abend mit griechischer Musik nicht genutzt, um den Gästen den Sirtaki beizubringen?