Reisetippbewertung Flugzeugträger USS Midway
Alter: 31-35
Reisezeit: im Juli 11
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Top Ausflugsziel in San Diego
Wenn ihr am Hafen seid, dann ist die USS Midway absolut nicht zu übersehen, für mich bildet er das Herzstück des Areals.
Ihr kommt vermutlich über die Interstate 5 und fahrt dann in Richtung Hafen bis ihr zum North Harbour Drive kommt. Dann fahrt ihr vorbei an „Star of India“ und dem „Cruise Ship Terminal“ und findet die USS Midway auf der rechten Seite - im Wasser logischerweise.
In der Nähe sind zwar immer Parkplätze, vor allem, wenn man wie wir sehr früh da ist, aber ich würde euch trotzdem empfehlen, den zum Museum gehörigen Parkplatz zu nehmen, denn dann kann nichts passieren.
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****ALLGEMEINES ZUM SCHIFF****
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Die USS Midway ist ein Flugzeugträger der US Navy, der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seinen Dienst aufnahm. Unter anderem war das Schiff Teil des 2. Golfkrieges und des Vietnamkrieges. Ein Offizier erzählt uns, dass das Schiff, so wie wir es heute sehen, mit der ursprünglichen CV-41, die Nummer des Flugzeugträgers, nicht mehr viel zu tun hat, weil es ständig umgebaut wurde, was aber im Laufe von fast 50 Jahren wohl auch notwendig ist, denn alles gehörte modernisiert.
Nach 47 Jahren wurde sie 1992 in die Reserveflote überführt, nachdem sie lange vor Japan stationiert war und als Museum ist das Schiff jetzt seit 2004 für die Öffentlichkeit zugänglich.
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****EINTRITT & PREISE****
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Das Museum ist 7 Tage die Woche von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet, der letzte Zugang ist um 16.00 Uhr möglich. Wir waren schon um 9.30 Uhr vor Ort, aber selbst da waren wir nicht die ersten.
Wir hatten Glück, denn wir konnten im Hotel einen Gutschein für einen Rabatt von jeweils $ 5,-- ergattern. Die Eintrittspreise sind nämlich nicht wirklich billig:
Erwachsene $ 18,--
Senioren $ 15,--
Militärsenioren mit Ausweis $ 10,--
Jugendliche von 6 bis 17ahren $ 10,--
Bis 6 Jahre sind die Kinder gratis.
Bestellt man die Karten online, dann sind sie jeweils um $ 1,-- billiger, aber wie gesagt, am besten nach Gutscheinen für Vergünstigungen Ausschau halten.
Ihr könnt euch aber auch vom San Diego Cenvention & Visitors Bureau Unterlagen schicken lassen, da sind auch Vergünstigungen für ganz viele Sehenswürdigkeiten in dieser Stadt drin, eben auch für die USS Midway.
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****UNSER RUNDGANG****
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Wir starteten also unsere „Self-Guided-Tour“ mit einem Audiosystem, das wir gleich am Anfang in die Hand gedrückt bekamen. Da es nur entweder Englisch oder Spanisch zur Auswahl gab, habe ich mich für Englisch entschieden, der Rest der Familie ließ das Audiosystem gleich m al links liegen, weil sie es ohnehin nicht verstanden hätten. Zusätzlich zum Audioguide gibt es auch noch eine Tour Map, wo alle Decks genau beschrieben sind, mit den Nummern der Audio tour und den Eingängen. Vorab könnte man sich zur Orientierung diesen Plan auch downloaden.
Gestartet wird am Hangar Deck. Nach der kurzen „Introduction“ kommt man zum vorderen Teil des Decks und lernt mal die grundlegenden Dinge kennen. Wir sehen die ersten Marineflugzeuge, so den Fighter F4U-4, der eher einem Kriegsfilm entsprungen aussieht als dass man damit wirklich Manöver fliegen könnte.
Kurz darauf finden wir bereits die ersten Schlafmöglichkeiten für die Soldaten, die im Grunde überall auf dem Schiff verteilt sind. Es ist unglaublich eng, drei Pritschen finden sich übereinander, jede Pritsche ist zu öffnen, in dem Hohlraum befinden sich die Habseligkeiten der Männer und Frauen. Dazu gibt es noch einen Spint in kleiner Größe und das war es dann schon. Eine Möglichkeit, sich im Bett aufzurichten, hat man hier nicht. Diese Schlafmöglichkeiten befinden sich nicht etwa in Zimmern, sondern am Gang, im Durchzugsbereich, neben WCs, Stiegenaufgängen, Öfen, Kantinen usw. Angrenzend ist ein kleiner Mannschaftsraum mit Sitzgelegenheiten und einem TV.
Wenn wir weitergehen kommen wir dann zu den Schlafmöglichkeiten der höher gestellten Offiziere, die nur mir in Stockbetten schlafen müssen und ein angrenzendes, eigenes Badezimmer samt Toilette haben. Luxus ist aber auch hier nicht zu erwarten.
Wir steigen ab in die Decks 2, 3 und 4, wobei ihr gut aufpassen müsst, denn der Weg ist nicht immer einfach zu finden, vor allem vom Hangar Deck aus nicht.
Wir kommen in die Kommandozentrale. Es gibt hier unheimlich viele Puppen, die die Arbeit am Flugzeugträger nachstellen sollen und die natürlich die jeweils passende Uniform anhaben. Hier sieht man aber auch z.B. die vielen Air Wings, die dem Schiff im Laufe der Zeit zugeordnet wurden.
Vorbei ein der Galerie der Präsidenten kommen wir zum Telekommunikationsstandort. Es ist schon witzig zu sehen, mit welcher Ausstattung hier noch gearbeitet wurde, eine elektrische Schreibmaschine ist da wirklich ein Highlight.
Danach kommen wir zum Raum der Flieger. Wir sehen die Briefing-Ort der Piloten und die Aufenthaltsräume. Die Piloten waren auf jeden Fall um einiges besser untergebracht als das Bordpersonal.
Vorbei am Kerker, den es auch auf diesem Flugzeugträger gab (mit großem Einzelbett wohlgemerkt!) ging es weiter vorbei an Unmengen an Rohren zur hauseigenen Werkstatt. Hauseigen gibt es da ohnehin sehr viel, neben der Wäscherei und dem Arzt zum Beispiel auch einen eigenen Friseur. Die Uniformen wurden von eigenem Personal gebügelt, sollte etwas kaputt gegangen sein, wurde es vom Näher wieder in Ordnung gebracht und natürlich gab es auch viel Koch- und Reinigungspersonal.
Nachdem wir uns unter Deck alles angesehen haben, gingen wir wieder hinauf zum Hanger Deck denn von hier aus mussten wir zu einer anderen Leiter, um in den Bereich der höchsten Offiziere zu kommen. Zuvor durften sich die Kinder allerings noch in das eine oder andere Flugzeug setzen, um ein wenig das Gefühl dafür zu bekommen. Aber auch mein Mann kletterte in die Flieger hinein, ich allerdings habe mich mit fotografieren begnügt.
Der Luxus-Teil des Flugzeugträgers war dann auch wirklich gut ausgestattet. Die Offiziersmesse war reichlich geschmückt und jeder Tisch hatte ein Tischtuch, es gab hochwertiges Geschirr, eine eigene Küche, eine großes Schlafzimmer und ein noch größeres Wohnzimmer mit vielen Kästen und Schränken. Ja, wenn man hier höheren Ranges war, dann konnte man auch auf einem Flugzeugträger wirklich gut leben.
Den Abschluss unseres Rundganges bildete das Flight Deck mit vielen Highlights, wie etwa der F-14 Tomcat, dem A-3 Skywarrier, einer E-2 Hawkeye und vielem, vielem mehr. Hier waren auch die ehemaligen Soldaten zu finden, die nur zu gerne Geschichten aus ihrem Leben erzählten, Fotos machten, plauderten und immer einen Witz auf Lager hatten. Wir fanden sogar jemanden, der während des zweiten Weltkrieges in Österreich war und daran gute Erinnerungen hatte - aufgrund einer Frau natürlich! Ich mag es immer wieder gerne, wenn man Leute trifft, die direkt vor Ort waren, die ganz anderen Erinnerungen mit der USS Midway verbinden als wir es je könnten und die viel erlebt haben. Allerdings sind es Erlebnisse, bei denen ich gerne den anderen den Vortritt lasse.
Das Deck war wirklich riesig und es ist schon ein einmaliges Gefühl, einmal selbst auf einem Flugzeugträger zu laufen nachdem man schon so viele im Fernsehen gesehen hatte.
Wir durften auf die meisten der Flugzeuge raufklettern, hier wurde auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle Altersgruppen das dürften. Wir gingen durch Versorgungsflugzeuge, durch Helikopter und lernten von einem Soldaten den Morse Code, den ich aber leider schon wieder vergessen habe.
Leider waren wir etwas unter Zeitdruck und daher konnten wir die geführte Tour in die Brücke und das Kontrollzentrum nicht annehmen, denn wir wollten weiter nach Sea World und eine Führung dorthin hätte uns zu viel Zeit geraubt, aber auf jeden Fall wäre es eine Besichtigung wert gewesen.
Nach etwa zwei Stunden beschlossen wir, dass wir genug gesehen hatten und machten uns wieder zurück auf das Hangar Deck, wo es auch Toiletten und Snackmöglichkeiten gab. Wir gaben unsere Headsets ab, warfen einen letzten Blick auf die unglaublichen Maschinen und gingen die Gangway wieder hinunter zum Parkplatz.
Ein Blick zurück zeige, wie imposant die USS Midway auch heute immer noch ist, ein stattliches Schiff, wunderbar in Schuss gehalten und auf jeden Falle inen Besuch wert.
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****ZUSATZANGEBOTE****
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Bei Verlassen des Schiffes gibt es die Möglichkeit, eine Mitgliedschaft zu beantragen. Es geht vor allem darum, das Museum zu unterstützen aber es gibt natürlich für alle Mitglieder auch Sonderkonditionen.
Weiters gibt es für den Preis von $ 14,95 ein ausfühlriches Buch mit Namen „Midway Memories“. Es hab es im Gift Shop kurz durchgeblättert, von Amerikaner und vor allem Leute, die mehr mit der Midway verbinden als wir, ist es sicher interessant, die Fotos sind wirklich teilweise genial, aber für Touristen an sich ist es kein unbedingtes Muss.
Auch die Ausbildung wird hier immer noch groß geschrieben, auch wenn die USS Midway schon länger nicht mehr tätig ist. Zurzeit plant das „Education Department“ ein sogenanntes „Onboard Learning“ für die Soldaten aus mit unterschiedlichem Stand.
Es ist auch möglich, die USS Midway für bestimmte Events zu buchen, z.B. für Geburtstagsparties, Firmenfeiern und auch Übernachtungen. Im Visitor Center gibt es dazu jede Menge Informationen, die wir uns aber getrost gespart haben.
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****ZAHLEN****
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Auf dem Fact Sheet gibt es eine Auflistung nur mit Zahlen, davon werde ich euch einige nennen, wenn auch nicht alle, das wäre dann duch zu viel.
Das Schiff wiegt 69.000 Tonnen und verfügt über 212.000 PS. Bis zur Fertigstellung braucht man $ 90.000.000 im Jahr 1945, danach wurden für Ausbau und Modernisierung nochmals $ 260.000.000 notwendig.
An Bord gibt es 1.500 Telefone, einen Tank für 3,4 Millionen Gallonen Treibstoff (100.000 wurden täglich verbraucht), 18 Decks.
Die Kücher war im Dauereinsatz. Täglich wurden 10 Tonnen Lebensmittel verarbeitet, 13.500 Mahlzeiten serviert, 3.000 Kartoffeln geschält, 1.000 Scheiben Brot geschnitten und 500 Kuchen serviert.
Die Crew bestand aus 600 Mechanikern, 225 Kochen, 200 Piloten, 3 Zahnärzten, 5 Therapeuten und in 47 Jahren gab es insgesamt 40 Skipper.
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****DETAILS****
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USS Midway
Museum
Navy Pier
910 N. Harbor Dr.
San Diego, CA 92101
Tel. 0619-544-9600
www.midway.org
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****FAZIT****
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Für uns war es der erste Besuch eines Flugzeugträgers und wir haben es nicht bereut. Im Gegenteil, wir hätten in Wahrheit noch viel mehr Zeit gebraucht, um alles genau anzusehen, aber da wir noch noch nach Sea World wollten, gab es ein zwei Stunden Limit, das wir aber voll ausgeschöpft hatten.
Vielleicht kommen wir eines Tages wieder her, ohne die Kinder, und haben dann die Zeit, das Museum noch besser zu erkunden und vor alllem auch das Hafengelände, aber für dieses Mal hat’s gereicht und wir haben auch jeden Fall einen guten ersten Eindruck bekommen.
Trotz der ein wenig kitschig wirkenden Puppen und den Spielzeuglebensmittel volle Punktezahl und eine Empfehlung von mir.
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