

Reisetippbewertung Mosesberg - Berg Sinai
39 von 42 User (93%) finden diese Bewertung hilfreich.
Alter: 36-40
Reisezeit: im Juni 08
Weiterempfehlung: Nein
Ø dieser Bewertung: 3.0
Ich muss verrückt gewesen sein, nie wieder
Ich habe diese Tour gemacht, da ich dachte das es eine Art Spaziergang wird. Unterwegs habe ich alle Zeiten und Erlebnisse "Live" nebenbei Aufgeschrieben, die es hier jetzt zu lesen gibt.
27. 06.2008 Freitag
Sonnenaufgang am Mosesberg...Empfohlen wird eine Taschenlampe, Wasser und festes Schuhwerk, was die wenigsten wohl im Urlaub dabei haben...
Ausserdem sollte man sich für den nächsten Morgen ein Lunchpaket bestellen da man erst am nächsten Tag gegen Mittag wieder zurück kommt. Die Mitnahme des Reisepasses ist Pflicht!
Ich habe diese Tour alleine gebucht, da meine "Regierung" von vorn herein gesagt hat das Sie es nicht schaffen würde (Wie recht sie behalten würde).
22: 20 Uhr
Abholung am Hotel Magic Life Sharm El Sheikh mit einem großen Bus, bei Einstieg wird als erstes gefragt ob man seinen Pass dabei hat und ob man eine Taschenlampe hat. Wenn man keine Taschenlampe besitzt kann man eine beim Reiseleiter Leihweise bekommen.
23: 11 Uhr
Wir verlassen so langsam Sharm el Sheikh, nachdem noch weitere Gäste bei anderen Hotels abgeholt worden sind. Der Bus ist schon fast voll. Hier müssen wir auch unsere Pässe vorzeigen. Zur zeit gibt es viele Polizeikontrollen wegen eines Kongresses in der nähe des Flughafens.
28. 06.2008 Samstag
00: 06 Uhr
Ankunft in an einer Kontrollstelle in Dahab, wir werden aber unproblematisch durch gewunken.
00: 16 Uhr
Ankunft am Hotel "Swiss Inn" in Dahab, es kommen noch weitere 4 Gäste hinzu.
00: 24 Uhr
Ankunft am Iberotel in Dahab, kurze Zigarettenpause und WC Möglichkeit bevor es 10 Minuten später weiter Richtung Mosesberg geht. Wir sind jetzt 44 Leute die ein Reiseleiter leiten will, na dann viel Spaß.
02: 07 Uhr
Ankunft an einer Kontrollstelle vor dem Katharinen Kloster, Unser Reiseleiter steigt aus und kauft Eintrittskarten und erklärt uns dann das Notwendigste, was wir wissen müssen:
- Wir werden einen Bergführer bekommen, mit dem wir den ersten Teil als Gruppe hochgehen müssen, das sei Vorschrift.
- Unser Bus hat die Nr. 1 und unsere Gruppe tauft er auf den Namen "Ali Baba", damit wir uns auch wieder finden.
- Es gibt 2 Wege auf den Mosesberg, einmal den Stufenweg, wo man ganz allein ist, weil den sonst niemand für den Aufstieg nimmt (ca 3000 Stufen) und den Beduinen Pfad wo eigentlich alle lang gehen und wo man jederzeit auf ein Kamel umsteigen kann. Das Kamel kostet 100 L. E oder 12 Euro (Pro Strecke) und bringt einen "Gemütlich" bis zum Anfang der letzten 750 Stufen, die man dann selbst erklimmen muss.
- Die Sonne geht um 05: 30 Uhr auf, und wenn man sich beeilt kann man den Sonnenuntergang vom Gipfel aus "erleben".
- Wir treffen uns von 08: 00 Uhr - 08: 30 Uhr bei Café vom Katharinen Kloster.
Anschließend geht es weiter zu unseren Startpunkt mit der letzen WC Möglichkeit, die von fast der gesamten Gruppe genutzt wird, und bei solch einer großen Gruppe entsprechend Zeit kostet...
Wir sehen hier noch weitere 10 Busse stehen, und viel weiter oben am Berg sieht einige Lichte tanzen, es sind also schon etliche Leute unterwegs in Richtung Gipfel.
02: 35 Uhr
Gute 10 Minuten brauchen wir noch um mit unserer großen Gruppe durch die Kontrollstelle zu kommen, wo alle Taschen und Rucksäcke kontrolliert werden.
02: 45 Uhr
Endlich geht es los, nach "nur" 4 Stunden und 25 Minuten Anfahrt, unser Bergführer geht mit einer ziemlich dunklen Taschenlampe langsam vorweg und wir trotten als Gruppe langsam hinterher, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf das um 05: 30 Uhr die Sonne aufgeht und man sich eigentlich beeilen müsste..., eigentlich...
03: 28 Uhr
Die Wege sind Dunkel!,man könnte sie auch Pechschwarz nennen, und Wege sind es nicht wirklich da man von Stein zu Stein stolpert, oder hier und da abrutscht.
Wir erreichen den ersten Kontrollpunkt an einem Café wo schon jemand "Ali Baba" brüllt. Hier setze ich mich in der Dunkelheit von der Gruppe ab und fange an in der Schwärze der Nacht etliche Leute und Kamele zu überholen.
Die Leihtaschenlampen sind ein Witz und bringen so gut wie kein Licht. Ein Glück habe ich einen LED Brenner dabei und kann so ganze Gruppen komplett ausleuchten, wo ich vorbei komme, schalten die Leute ihren Taschenlampen aus.
Leider haben wir kein Vollmond, so das man ohne Taschenlampe so gut wie nichts sieht.
Unterwegs hört man das Brüllen der Gruppenführer mit ihren lustigen Namen: "Rumpelstilzchen, Manhatten, HummelHummel, Alaska, etc".
03: 45 Uhr
Wieder einmal kommt ein "Café" auf dem Weg nach oben, es ist hier schon sehr kalt, und in der Ferne unter einen und weit über einen sieht man etliche Taschenlampen "Glimmen". Eine riesige Lichterschlange schlängelt sich dem Berg hinauf. Alle 50 Meter beim weiteren Aufstieg wird man gefragt ob man nicht ein Kamel nehmen möchte, denn einfach ist der Aufstieg nicht.
Man ist am Keuchen und hat weiterhin den Fixpunkt 05: 30 Uhr im Hinterkopf und weiss eigentlich nicht wie weit es eigentlich ist.
Unterwegs wird man von den Kameltreibern angemacht man möge doch seine Taschenlampe ausschalten da es die Kamele blendet... (Klar! ich renne in absoluter Dunkelheit durch ein Bergmassiv !, es kann ja nichts passieren). Zu Fuß kann man wenigsten diese Kamel Karavanen überholen und so etwas an Zeit rausholen.
03: 50 Uhr
Wieder ein Café auf dem Weg nach oben, welches gut besucht ist...
Ich habe aber keine Zeit. Bei meinen Tempo auf dem Weg nach oben kommen die kleinen "Cafés" schon fast im Minutentakt an mir vorbei....
04: 41 Uhr
Es sind nur noch 49 Minuten bis zum Sonnenaufgang und hier erreiche ich gerade mal erst die 750 letzten offiziellen Stufen bis zum Gipfel. Hier sind mehrere "Cafés" und auch Deckenverleiher versuchen für frei verhandelbare Preise ihre Wolldecken an die nächtlichen Besucher los zu werden.
04: 51 Uhr
750 Stufen scheinen es nicht zu sein, ich renne auch schon mit letzter Kraft schon fast hoch um dann oben an einen total mit Menschen überfüllten Berggipfel anzukommen. Die Temperaturen belaufen sich lt. Handy Thermometer eines Engländers auf 8 Grad Celsius, es ist gefühlt noch viel Kälter da auch noch ein kräftiger Wind hier oben weht.
05: 45 Uhr
Ab 05: 30 Uhr wurde es am Horizont schon leicht heller, aber die Sonne konnte man erst ab 05: 45 Uhr "Sehen". Es wird am Berg gesungen und tausende von Fotos werden wohl gerade in dieser Sekunde geschossen.
Da man ja nicht allein hier auf dem Berg ist, und alle Irgendwie auch wieder runter wollen, fange ich langsam vorab mit dem Abstieg an, bevor der ganze Pulk auf eine ähnliche Idee kommt.
Etliche Wanderer kommen mir auf den Weg nach unten entgegen die ich beim Aufstieg schon überholt hatte. Hier hinten wär ich wohl auch, wenn ich mich nicht beeilt hätte.
So langsam mit der aufgehenden Sonne werden die "Wege" und "Entfernungen" sichtbar die man hier im Stockdusteren überwunden hat und man fragt sich wirklich wie man das geschafft hat. Unten an den "750" Stufen" fängt auch der andere Stufenweg nach unten an, den ich einige Meter "entlang" klettere, bevor ich umdrehe und wieder den Beduinen weg nach unten wähle.
Auch hier wird man alle paar Meter von den Beduinen angesprochen und gefragt ob man ein Kamel nehmen möchte..., aber Nein, denn man hat ja auch schon wieder ein neues Zeitlimit im Kopf: 08: 00 Uhr - 08: 30 Uhr am Café des Klosters, und so beeilt man sich zwangsläufig mit dem Abstieg, gerade jetzt wo man die gewaltigen Entfernungen auch sehen kann.
Ich bin mit Turnschuhen nur 14 mal abgerutscht oder umgeknickt, ein Glück nicht schlimm, aber ich habe es mir ehrlich gesagt erheblich leichter vorgestellt. Das eigentliche Problem wird wohl nur der Zeitdruck gewesen sein.
07: 15 Uhr
Ankunft am Café des Katharinen Klosters. Ich bin erledigt und auch der erste unserer Gruppe. Das WC beim Katharinen Kloster kostet 1 L. E und eine schöne kalte Cola kostet im Cafe nur 7 L. E....
Also sitzt man hier jetzt allein, kann sein mitgeschlepptes Frühstück verzehren und in Ruhe die wärmenden Sonnenstrahlen genießen, da man total unterkühlt ist.
07: 50 Uhr
Nach und Nach trudeln weitere Leute der eigenen Gruppe ein, nicht alle waren oben auf dem Gipfel, aber erschöpft sind sie alle. Es gibt einen einheitlichen Tenor: "Es war sehr interessant, aber nie wieder !"...
08: 00 Uhr
Unser Reiseleiter fängt an seine Gäste zusammen zu suchen. Er ist Topfit und macht nicht den Eindruck das er auch oben war..., es war ja auch Dunkel, also wird man nie erfahren ob er jedes mal auch mit hoch latscht, wie er am Anfang behauptet hat.
08: 55 Uhr
Nach etlichen Fehlzählungen seitens des Reiseleiters, ruft er die Gruppe in eine Ecke des Cafés und zählt erneut. Endlich sind alle da, und er beginnt die Geschichte des Katharinen Klosters und die Religionen, speziell den Islam zu erklären. Unser Führer steht auch bei unserer Gruppe und fängt an unseren Reiseleiter ins Wort zu fallen, aber er lässt sich nicht beirren und erklärt weiter...
...und schon kam die Touristen Polizei vorbei und nahm unserem Reiseleiter erst einmal seinen "Touristenführer" Ausweis ab, da man im Katharinen Kloster nicht großartig und lange erklären darf, und das Café gehört nun mal dazu 8-) - Alle haben ein Schmunzeln im Gesicht, nur unser Reiseleiter ist etwas "reserviert. Er muss jetzt eine Strafe zahlen um seinen Ausweis wieder zu bekommen.
09: 00 Uhr
Besuch des Katharinen Klosters. Unser Reiseleiter lotst alle quer durch das Katharinen Kloster welches mit Touristen vollgestopft ist. Es ist Proppevoll das man kaum ein Bein an den Boden bekommt. Da ich das Katharinen Kloster bei der Klostertour schon gesehen habe und ich Tot müde bin, seile ich mich unauffällig ab und setze mich ins Café
10: 00 Uhr
Abfahrt nach Dahab, unterwegs gibt es den obligatorischen Fragebogen wo man eintragen muss wie einem die Fahrt gefallen hat und wie man den Reiseleiter bewertet. Wahrscheinlich liest das sowieso niemand, oder Negative Meldungen werden vernichtet.
Unser Reiseleiter sammelt die Leihtaschenlampen wieder ein und ist Stinksauer das einige Gäste ihre Lampen Ausversehen "verloren" haben..., ein Engländer fehlt sowieso und so ist unser Reiseleiter erst einmal beschäftigt mit der Zentrale zu Telefonieren...
12: 10 Uhr
Nach einer kurzen WC Möglichkeit in Dahab und Absetzen der Gäste aus dem dortigen Hotel geht es jetzt Richtung Sharm El Sheikh..., endlich.
13: 10 Uhr
Ankunft an der Kontrollstelle in Sharm El Sheikh, einige Gäste steigen hier in einem kleineren Bus um der als Zubringer zu weiter entfernten Hotels dient, unser Reiseleiter steigt ohne was zu sagen in den kleinen Bus und ist dann "weg".
Gegen 13: 30 Uhr erreichten wir total übermüdet das Hotel Magic Life Sharm el Sheik und fragten uns was wir als nächstes tun sollten: Schlaf nachholen oder den Rest des Tages total übermüdet ausnutzen ?
Ich habe mich für das Ausnutzen entschieden...8-)