Kloster Iqalto

Georgien/Georgien

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Hans Josef(71+)
Juni 2016

Zentrum des Geistes und malerische Ruinen

6,0 / 6
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Das Kloster Ikalto (eng. Transliteration: Iqalto) liegt wenige Kilometer westlich von Telawi und komplettiert das „Dreigestirn“ von bedeutenden Sakralbauten um Telawi, nämlich die Festungskirche bzw. der Dom zu Alawerdi und das Kloster-Ensemble Nekressi, zu denen schon Reisetipps von mir erschienen sind. Auch Ikalto besteht aus mehreren Kirchen. Zudem gehört zu diesem ehemaligen Kloster auch eine der beiden bedeutenden Akademien Georgiens. Auch dieses Kloster wurde von einem der 13 syrischen Prediger, hier dem heiligen Senon, im 6. Jahrhundert gegründet. Die Ursprünge der Christi-Verklärungs-Kirche gehen auf das 8. Jahrhundert zurück. Im 10. und 11. Jahrhundert wurde auf den Grundmauern der alten Kirche die heutige Kreuzkuppelkirche erbaut. Renovierungen und Modifizierungen schlossen sich im 18. und 19. Jahrhundert an. Die Wände bestehen aus Feldsteinen unterschiedlicher Größe, die mit Mörtel verbunden und verputzt sind. Sie unterstreichen die erhabene Einfachheit der asketischen sakralen Architektur und die Harmonie der Kreuzkuppelkonstruktion. Das kleine Glockentürmchen wurde später (m.E. weniger harmonisch) hinzugefügt. Neben dieser Hauptkirche befinden sich noch zwei weitere Kirchenbauten auf dem Gelände, die Dreifaltigkeitsbasilika und die Allerheiligenkapelle. Besonders hervorzuheben sind die malerischen Ruinen der bedeutendsten Akademie Ostgeorgiens, wo neben den theologischen Wissenschaften Mathematik, Astronomie, Philosophie und byzantinische und georgische Literatur gelehrt wurden. Das Kloster wurde von König Dawid, dem Erbauer, auf den Rang einer Akademie erhoben. Eine zweite Akademie befindet sich in Gelati nahe Kutaissi, zu der ich keinen Reisetipp beisteuern kann. Einer der ersten Rektoren der Akademie war Arsen Ikaltoeli (georg.: der aus Ikalto kam). Dessen weltabgewandte Ausrichtung der Kirche unterlag letztendlich dem Neoplatonismus, der in Gelati gelehrt wurde, das noch viele Jahre ein geistliches und weltliches Zentrum der Wissenschaften blieb. Einer der Schüler der Akademie von Ikalto wurde später einer der berühmtesten Dichter Georgiens, Schota Rustaweli, nach dem eine der Prachtstraßen Tbilissis benannt ist. Die Akademie existierte bis 1616; dann wurde sie von dem persischen Schah Abbas zerstört. Neben der Geistesschulung trugen die Mönche aber auch zum körperlichen Wohlbefinden bei. Sie revolutionierten den Weinbau zum einen durch neue Keltereimethoden und zum anderen durch den Anbau verschiedener Rebsorten, die sie verschnitten und zum Teil sogar mit verschiedenen Kräutern anreicherten.

Die Akademie von Ikalto (2)
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von Hans Josef • Juni 2016
Die Akademie von Ikalto (1)
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von Hans Josef • Juni 2016
Kwewri: Irdene Weinamphoren
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von Hans Josef • Juni 2016
Die Akademie von Ikalto (3)
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von Hans Josef • Juni 2016
Risse trotz jüngster Restauration
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von Hans Josef • Juni 2016
Typisch Kreuzkuppelkirche
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