Restaurant Stucki
Basel/Kanton Basel-StadtNeueste Bewertungen (3 Bewertungen)
Es wird nicht so heiss gegessen wie gekocht
Ich hatte mich sehr auf den Abend bei Tanja Grandits gefreut. Ich kannte das Stucki noch aus der Zeit von Hans Stucki und hoffte auf ein schlichteres Ambiente. Was mich erwartete, war desaströs: verfleckter billiger Spannteppich, schief montierte Wandlampen mit grässlichem, kaltem Licht, lieblose Blumen in Väslein. Leider war der Service nicht besser als das Ambiente. Der Sommelier entschied, welcher Wein getrunken werden sollte, schenkte ein und verdeckte die Etikette mit der Hand. Als ich meinte, dieser Wein sage mir nicht zu, sagte er, doch, der passe zum Gericht. Beim Dessert schüttete mir der Kellner einen Saft, der nach kaltem Kaffee schmeckte, ungefragt übers Dessert. Das ganze Verhalten war schulmeisterlich. Da konnten auch gewisse Komponenten des Menus, die originell und speziell waren, die Sache nicht mehr retten. Schade!
Restaurant Stucki
Am letzten Tag unserer Sommerferien besuchten wir vor kurzem das Basler Tattoo und wollten den Abschluss vorgängig mit einem Businesslunch bei Stucki's krönen. Das Tattoo erlebten wir in der frühabendlichen Vorstellung mit ein paar vernachlässigbare Regentropfen; das Essen im Garten bei Stucki's bescherte uns hingegen eine veritable durchregnete Hose. Die Servicefachfrau stiess ein Wasserglas um, entschuldigte sich für ihr Malheur fünfmal hintereinander und reichte uns eine frische Serviette. Auf die Idee, dass auch das Tischtuch völlig durchtränkt war, kam sie nicht, geschwiege denn, es auszutauschen. Und nur auf unser Intervenieren hin, wurde der Zweiertisch um eine Vierteldrehung bewegt. Das erst brachte wenigstens eine gewisse Linderung und förderte dem Abtrocknen der Hose, einer weissen übrigens. Das Rotweinglas stand übrigens direkt daneben… Aufgrund dieses Vorfalls gingen wir davon aus, dass das verschüttete Wasser durch eine neue Flasche ersetzt oder wenigstens der abschliessende Espresso vom Hause übernommen wird. Aber da geschah nichts! Ausser der erwähnten repetitiven Entschuldigung gleich nach dem Vorfall, wurde kein Wort mehr darüber verloren. Auch nicht bei der Verabschiedung. Offen gesagt, Tanja Grandits Stucki's überzeugte nicht. Nebst dem teilweise mangelhaften Servicepersonal - Butterröllchen fielen zu Boden und schmachteten an der prallen Sonne, so wurde auch mal über die rechte und dann wieder über die linke Gastschulter serviert und das durch ganz verschiedene Personen - hatten wir auch an den Gerichten keinen vollen Gaumengenuss. Mintaroma und Grünton überwogen, und zwar dominant. Zum Schluss: Selbstverständlich teilen wir René Graf und seiner Frau unsere Eindrücke schriftlich mit – ohne eine Antwort zu erhalten. Was uns, ehrlich gesagt, nicht erstaunt. So blasen wir – tattooerfüllt – zum Rückzug aus Basel und verlustieren uns künftig wieder im heimischen Gault-Millau-Dreieck zwischen André Jaegers Fischerzunft in Schaffhausen, Heiko Nieders The Restaurant in Zürich und Vreni Gigers Jägerhof in St. Gallen. He nu so de!
Gourmet-Küche sollte auch schmecken
Das in Bruderholz gelegene Restaurant gehört zu den meist gelobten Adressen in Basel. 1 Stern im Guide Michelin und 18 Punkte bei Gault-Millau lassen entsprechende Erwartungen aufkommen. Das Ambiente vermag auch durchaus zu überzeugen. Überraschend modern, dabei edel und elegant. Um es vorweg zu nehmen: der Service ist angenehm, entspricht meist dem hohen Anspruch und war in keinem Punkt zu beanstanden - wohl auch das beste, was man ansonsten über dieses Restaurant bemerken kann. Denn eigentlich geht es ja um Essen und Trinken - und ein Erlebnis, sonst könnte man auch bei Mc Donalds einkehren. Aber in diesem Punkt ist das Stucki eine Zumutung. Die Weinkarte enttäuscht mit einer unterdurchschnittlichen Mischung langweiliger Cru Bourgeoise, kaum Grand Crus und überwiegend uninteressante Jahrgänge... was soll das? Ist es zuviel verlangt, in dieser Kategorie einen anständigen Rotwein vorrätig zu halten? Gut, wir fanden einen 1984er 2em Grand Cru Château Ducru-Beaucaillou für 220 Franken. Dekantieren? Fehlanzeige, der 15 Jahre alte Wein wird aus der Flasche serviert! Samt Korg-Reste. Offenbar durfte hier der Azubi die Flasche öffnen. Das 8-Gänge-Menü paßt dann auch perfekt zum ersten, eher verwirrten Eindruck. Die FirstClass Bord-Verpflegung mancher Airline ist besser abgestimmt - oder um es direkt zu sagen: Die Zusammenstellung der Menüabfolge und Zutaten ist eine Vergewaltigung des Gaumens! Die Küche des Stucki wird gerne als expertimentell beschrieben? Bitte? Ich möchte ja gerne kullinarisch unterhalten werden, aber es sollte auch schmecken! Wahllos kombinierte und zuweilen absolut unpassende Zutaten, ein wildes und schrilles Hin und Her von Geschmacksrichtungen. Überambitioniert und dabei ohne Harmonie. Es kommt weder Entzückung noch wirklicher Genuss auf. Dafür machte sich sehr schnell Enttäuschung breit. Kein Gang schmeckte - obgleich sämtiche Zutaten für sich betrachtet durchaus ansprechend waren... Selbst das hochgelobte Dessert war eine absoluten Enttäuschung und man fragte sich, ob die bisherigen positiven Kritiken an diesem Abend hätten aufrecht erhalten werden können. Wohl ganz sicher nicht. Verglichen mit dem Cheval Blanc war der Service deutlich zu leger, das Essen durchweg zwei Kategorien schlechter und der Gesamteindruck eine absolute Enttäuschung. Einzig die Rechnung über rund 600 Franken war dann wieder dem hohen Anspruch angemessen. Fazit: wer Excitement durch die wahllose und unsinnige Kombination von Zutaten und Geschmacksrichtungen erleben möchte ist im Stucki gut aufgehoben - man kann dann aber auch einfach ein Fischermans Friend mit Nutella und Ketchup lutschen - das kommt dem Erlebnis auch sehr nahe. So blieb an diesem Abend ein hartes Urteil zu fällen: